
Wie finde ich Themen für meinen Blog?
Warum fangen alle spannenden Dinge mit „Expl…“ an? Das Exploratorium in San Francisco, das Explorado in Duisburg oder Explorable Explorations? fragte uns gestern unser Sohn während der Autofahrt. Mein Mann begann, über den lateinischen Ursprung des Wortes zu sprechen. Währenddessen dachte ich darüber nach, warum es so wenige Expertentexte gibt, die mit „Expl“ anfangen.
In diesem Beitrag zeige ich dir, wie dieser „Expl…“-Ansatz dir helfen kann, spannende Themen für deinen Blog zu finden. Anstatt nach vorgefertigten Themen zu suchen oder einem starren Redaktionsplan zu folgen, kannst du deinen Alltag und deine eigenen Entdeckungen als Quelle für Themen für deinen Blog zu finden.
Expertise ist wie eine Treppe
Lass uns Expertise mit einer Treppe vergleichen. Viele Menschen stehen am Anfang, weniger in der Mitte, und nur wenige erreichen die höheren Stufen. Menschen entwickeln sich, steigen weiter auf – oder bleiben auf einer bestimmten Stufe stehen.
Alles, was unter meiner Stufe liegt, ist für mich leicht verständlich. Ich kann dieses Wissen gut verpacken und daraus beispielsweise einen Online-Kurs erstellen. Viele Experten produzieren Online-Inhalte nach diesem Prinzip. Oft geben sie es nicht zu, aber insgeheim finden sie ihre eigenen Inhalte langweilig.
Wenn ich nicht weiß, worüber ich schreiben soll, liegt es oft daran, dass ich zu sehr nach unten schaue.
Aber was passiert, wenn ich mich traue, nach oben zu blicken? Dort wird es erst richtig spannend, auch wenn ich nicht sofort alles verstehe. Das ist der Raum zum Forschen und Entdecken – ein Ort für „Expl…“.
Als Webdesignerin könnte ich darüber schreiben, wie wichtig eine Website ist oder wie man die passenden Farben auswählt. Tatsächlich habe ich dazu einen Beitrag verfasst. Solche Themen sind zwar nützlich, aber sie wecken meine Neugier nicht wirklich. Ich kenne mich mit den Grundlagen gut aus. Warum also darüber schreiben?
Was mich wirklich antreibt, ist die Suche nach Antworten auf Fragen, die ich selbst noch nicht kenne. Wenn ich ins Unbekannte eintauche, fühlt es sich an wie echtes Forschen. Es macht mir Freude, die Ideen und Gedanken, die dabei entstehen, mit anderen zu teilen. Warum forschen wir eigentlich so wenig, obwohl es so viel Spaß macht?
Redaktionsplan ist ein Verbrecher
Ich habe diesen Blog vor fünf Jahren gestartet. Ein halbes Jahr lang habe ich Beiträge nach einem Redaktionsplan verfasst. Ein Redaktionsplan ist eine Liste potenzieller Themen für einen Blog oder Newsletter, die über einen bestimmten Zeitraum verteilt werden.
Ich verstehe, warum Redaktionspläne so beliebt sind. Vielen fällt es schwer, geeignete Themen auszuwählen. Man weiß nicht, worüber man schreiben soll, und sucht nach Ideen bei Google. Schnell entsteht eine Liste mit den TOP-10- oder sogar TOP-25-Themen, die man in seine Themenliste aufnimmt. Ich drucke diese Liste aus und fülle meinen Kalender damit.
Was passiert dann? Was habe ich gemacht, wenn ich meinen 26. Artikel schreiben musste? Ich musste über etwas schreiben, mit dem ich mich nicht wirklich gut auskannte. Ein Redaktionsplan ist wie ein Speiseplan für einen Monat im Voraus. Wir googeln danach, was wir kochen könnten. Aber was, wenn ich laut Plan Fisch zubereiten soll, aber keinen frischen Fisch zu Hause habe? Und noch schlimmer: Was, wenn ich heute eigentlich Lust auf Nudeln mit Tomatensoße habe?
So von einem Tag auf den anderen hatte ich keine Lust mehr Blogbeiträge zu verfassen und habe aufgehört, etwas zu veröffentlichen. Aus meiner Perspektive hilft ein Redaktionsplan nur bedingt, regelmäßig Blogbeiträge zu verfassen. Was also soll ich tun, wenn ich weiterhin an meinem Blog arbeiten möchte?
Scharfsichtigkeit für “Babach”
In einem Interview wurde Garry Vee gefragt: „Was soll ich tun, wenn ich nicht weiß, worüber ich schreiben soll?“
Seine Antwort war einfach: „Don’t create. Document.“
Das bedeutet, dass ich nicht zwangsläufig etwas Neues erfinden muss. Stattdessen kann ich meine eigenen Erfahrungen, Erkenntnisse und alltäglichen Entdeckungen festhalten. Oft finden sich die spannendsten Themen in den kleinen Dingen, die ich erlebe oder lerne – und genau das kann ich dokumentieren und mit anderen teilen.
Aus meiner Sicht ist das der beste Tipp für alle, die einen Blog führen möchten. Die bessere Alternative zu einem Redaktionsplan ist das Leben selbst.
Als mein Sohn klein war, hat er bei besonders aufregenden Ereignissen immer „Babach“ gesagt. „Babach“ ist für mich zu einem Zeichen für etwas Bewegendes geworden.
Wenn ich etwas Gewöhnliches und Alltägliches mache, schlägt mein Herz normal. Passiert etwas Ungewöhnliches, beginnt mein Herz ein wenig schneller zu schlagen. Würden wir das als Kardiogramm visualisieren, sähe die Kurve die meiste Zeit ruhig und stabil aus. Es gäbe jedoch auch Momente, in denen die Kurve in die Höhe schießt. In solchen Momenten ist mein Interesse am größten – ein Zeichen dafür, dass sich dahinter etwas Interessantes verbergen könnte.
Verwandle “Babach” in Texte für deinen Blog
Die Scharfsichtigkeit für „Babach“ hilft mir, Ideen für meinen Blog zu finden. Dieses „Babach“ erlebe ich mehrmals am Tag. Ich spreche mit jemandem oder höre etwas – hop – es bewegt etwas in mir. In solchen Momenten wird mir plötzlich etwas klar. Die Gedanken, die dabei entstehen, möchte ich oft mit anderen teilen.
Meistens passiert das im Rahmen einer kleinen Alltagssituation. Momentan schreibe ich einen Beitrag über die kognitive Theorie der Belastung. Die Inspiration dafür kam mir, während ich Keyboard gespielt habe.
Die Herausforderung ist, dieses „Babach“ zu bemerken. Die Gedanken kommen genauso schnell, wie sie gehen. Deshalb schreibe ich sie auf oder nutze die Voiceover-Funktion, um sie festzuhalten. Das hilft mir, nicht zu vergessen, was genau mich in diesem Moment emotional berührt hat.
Es sind nicht immer Geschichten, die einen Text entstehen lassen. Manchmal sind es die Fragen, die sich bei der Auseinandersetzung mit einem Thema ergeben. Die Antwort, die ich finde, verwandle ich dann in einen Blogeintrag.
Wenn ich blind einem Redaktionsplan folge, kann es passieren, dass ich stundenlang vor dem Computer sitze, ohne etwas zu schreiben. Ein Redaktionsplan gibt mir zwar ein Thema vor, aber er sorgt nicht dafür, dass ich wirklich darüber schreiben möchte oder etwas dazu zu sagen habe. Dein Leben hingegen bietet viel mehr Ideen für deinen Blog als jeder Plan, den du dir selbst erstellst.