
Goodharts Gesetz und das Disneyland ohne Kinder
“Was du nicht messen kannst, kannst du nicht verbessern.“ Ich höre es im Job, beim Aufräumen oder wenn es ums Zeitmanagement geht. Und ja: Ein Stück weit stimmt das. Aber was passiert, wenn wir anfangen, nur noch zu optimieren… In diesem Beitrag möchte ich über Goodharts Gesetz (goodhart’s law) sprechen und darüber, was geschieht, wenn wir zu sehr auf Optimierung setzen.
Wenn die Zahl zum Ziel wird, verliert sie ihren Wert
Denn wer nur noch optimiert, riskiert, das Wesentliche aus dem Blick zu verlieren. Das sogenannte Goodharts Gesetz besagt: Sobald eine Messgröße zur Zielgröße wird, sagt sie nicht mehr viel aus. In einfachen Worten: Wenn eine Metrik zum Ziel wird, ist sie keine gute Metrik mehr.
Warum? Weil wir anfangen, Realität durch Zahlen und Kennwerte zu ersetzen und dabei übersehen, dass das Leben komplexer ist als jede Messgröße. Wenn wir nur noch optimieren, verlieren wir oft genau das, was sich nicht messen lässt, aber wesentlich ist.
Goodharts Gesetz im Marketing
Ziel meines Blogs ist es, Menschen mit relevanten Inhalten und meiner Expertise zu erreichen. Ich habe fünf Stunden pro Woche für meinen Blog. In dieser Zeit schaffe ich es, einen richtig guten Text zu schreiben.

Der Text hat einen klaren Aufbau, eine durchdachte Metapher und Bilder, die das Thema visuell unterstützen. Außerdem führe ich eine Keyword-Recherche durch, damit der Beitrag auch gefunden wird.
Und das zahlt sich aus: Der Blogbeitrag hat Tiefe und Substanz. Weil er bei Google gut gefunden wird, wird er gelesen, geteilt und gespeichert. Ich bekomme Rückmeldungen und manchmal melden sich sogar potenzielle Kund:innen direkt bei mir.

Fokussiert man sich auf eine bestimmte Metrik, könnte man zum Schluss kommen, dass mehr Blogbeiträge zu mehr Kund:innen und mehr Reichweite führen. Aber was passiert, wenn man plötzlich fünf Beiträge pro Woche schreibt, obwohl die verfügbare Zeit dieselbe bleibt?

Am Ende Disneyland ohne Kinder
„Täglich posten“ war mal ein Impuls für Regelmäßigkeit. Aber wenn daraus ein Muss wird, leidet nicht nur die Qualität, sondern auch die Lust.
Was kann passieren, wenn man beschließt, das beste Disneyland zu bauen? Man beginnt, es effizienter zu machen: Die Warteschlangen werden verkürzt, die Geräte laufen länger störungsfrei und der Umsatz steigt. Doch am Ende kann genau das passieren: Es sind keine Kinder mehr da.
Ohne Kinder bleibt alles heil, nichts wird beschädigt und alles läuft effizienter. Aber genau das Lebendige fehlt. Wenn ich mich zu sehr auf eine einzelne Metrik fokussiere, opfere ich oft etwas, das mir eigentlich wichtig ist – ohne es sofort zu merken. Es funktioniert besser, aber der Sinn geht verloren.

Wie bauen wir ein Disneyland und behalten dabei die Kinder?
Warum gründet man eigentlich ein Business? Um die Welt zu verändern oder um Geld zu verdienen? Wenn wir nur auf Geld optimieren, finden wir uns plötzlich wieder mit irgendeinem Ramsch aus China, den wir auf Marktplätzen verticken. Wenn wir nur die Welt verändern wollen, landen wir als unbeachtete Genies. Mit vielen unerreichbaren Werten, aber ohne Brötchen zum Frühstück.
Und genau hier zeigt sich wieder, was Goodharts Gesetz so treffend beschreibt: Wenn die Metrik das Ziel verdrängt, verlieren wir leicht das Wesentliche.
Warum trennen wir nicht einfach Ziel und Metrik? Wenn das Ziel ist, die Welt ein bisschen besser zu machen, dann messen wir daran, wie viel Geld wir auf dem Weg verdient haben. Wenn das Ziel ist, Geld zu verdienen, dann schauen wir, wie viel Gutes wir dabei nebenbei gestiftet haben.
Metrik ist nicht gleich Ziel. Eine Metrik ist etwas, das wir konkret beeinflussen können und etwas, auf das wir aktiv hinarbeiten. Wenn wir Ziel und Metrik trennen, optimieren wir auf die eine, aber bewerten unseren Weg nach einer anderen Skala.
Möchtest du Menschen mit deinem Blog wirklich helfen? Schau auf deinen Umsatz. Wenn er steigt, ist das vielleicht ein gutes Zeichen.