
Darf es auch lustig sein? Humor in Präsentation
Letzte Woche habe ich meinem Sohn dabei geholfen, eine Präsentation für die Schule zu erstellen. Humor ist ein großer Teil seiner Persönlichkeit und es wäre einfach nicht er, wenn er auf ein paar Witze in der Präsentation verzichten würde.
Aber wie bringt man Humor in eine Präsentation, ohne sich zu blamieren? Wenn du ein bisschen Humor einbauen willst, solltest du zwei Dinge im Kopf behalten. Erstens, witzig sein ist eine Fähigkeit. So ein bisschen wie musikalisches Gehör: Manche haben es, ich eher nicht. Mit Übung geht sicher mehr, aber Stand-up-Qualität wird es bei mir nicht.
Trotzdem gibt es Wege, auch in ernsten Präsentationen ein Lächeln ins Publikum zu bringen, ohne dass du gleich wie der verkleidete Klassenclown rüberkommst. Punch-Slide wäre eine perfekte Lösung für dich. Darüber möchte ich heute in diesem Beitrag erzählen.
Wenn die Folie den Witz macht
Hast du schon mal etwas über Punchlines gehört? Die kennt man vor allem aus dem Stand-up. Eine Punchline ist der Moment, in dem die Pointe zündet, also der Satz oder die Aktion, die beim Publikum die Reaktion auslöst. In Witzen ist das oft der letzte Satz, nach dem alle lachen.
Aber davor passiert etwas Wichtiges: Das Publikum wird erst in eine bestimmte Situation eingeführt. Es entsteht ein Erwartungsrahmen – eine Geschichte, die scheinbar in eine klare Richtung geht. Kurz vor der Punchline macht der Erzähler dann oft eine kleine Pause Und dann kommt der Satz, der alles bricht oder sogar sprengt. Genau dann lachen die Leute.
Wie wäre es mit einer Punch-Folie? Um die zu nutzen, brauchst du kein Comedy-Talent. Gerade wenn du eher ruhig oder ernst auf der Bühne bist, ist das eine wunderbare Lösung. Denn: Du willst ja nicht zur Lachnummer werden, aber ein kleiner, kluger Lacher zur richtigen Zeit? Genau dafür ist die Punch-Folie da.
Der unterschätzte Humor in Präsentationen
Der Auslöser für das Lachen kann nämlich auch eine Folie selbst sein.
Du erzählst eine Geschichte. Redest, redest, redest… Dann plötzlich: Pause. Und du zeigst eine Folie, die ganz anders weitermacht, als man es erwarten würde.
Manchmal reicht dafür schon ein unerwartetes Bild und zack: ein Lächeln. Du kannst die Punch-Folie zusätzlich mit einem Satz verstärken oder ihren ursprünglichen Sinn sogar nochmal komplett auf den Kopf stellen (das ist dann der zweite Überraschungseffekt).
So sieht das zum Beispiel bei der Präsentation meines Sohnes aus. Er erklärt in seinem Vortrag, dass man Erklärungen in passive und aktive unterteilen kann. Passive Erklärungen kennen wir alle aus dem Unterricht: Der Lehrer steht vorne und erklärt ein neues Thema. Wir sollen brav zuhören… Nach einer kurzen Pause zeigt er dann diese Folie.

Und mein Sohn sagt anschließend: „…und brav den Mund aufmachen.“ Ob jemand lacht oder nicht – er ist nicht auf die Reaktion angewiesen. Wenn keiner es witzig findet, macht er einfach weiter mit seinem Vortrag.
Lustige Bilder in Präsentationen
Ich würde dir wirklich davon abraten, einfach irgendwelche lustigen Bilder in deine Präsentation einzubauen. Die Wahrscheinlichkeit ist ziemlich hoch, dass deine Zuhörer das Bild schon kennen oder es schlichtweg nicht witzig finden.
Ich habe selbst mal nach passenden Bildern fürs Ende einer Präsentation gesucht und ganz ehrlich: Die meisten waren total vorhersehbar. Deshalb mein Tipp: Lass lieber die Finger davon. Die Bilder sind oft weder wirklich lustig noch originell.
Wenn du trotzdem Lust auf Memes hast, such gezielt nach welchen aus deinem eigenen Themengebiet. Damit bist du auf der sicheren Seite. Und wenn du sogar eins findest, das deine Kernidee unterstützt, ist es umso besser. Dann kannst du damit fast nichts falsch machen.
Wichtig ist auch: Man sollte den Unterschied zwischen Memes und Punch-Folien kennen. Du kannst 500 Memes in deine Präsentation packen und trotzdem keine einzige Punch-Folie dabeihaben.
Eine Punch-Folie ist Teil deiner Geschichte. Sie bringt sie überraschend weiter. Kein Gag um des Gags willen, sondern ein unerwarteter Wendepunkt, der sich stimmig in deinen Erzählfluss einfügt.
Humor in Präsentation: ja oder nein?
Klare Antwort: Ja, aber mit Gefühl.
Humor in Präsentationen kann richtig stark sein. Er macht dich nahbar, hält die Aufmerksamkeit hoch und schafft emotionale Verbindung. Aber: Er muss zur Zielgruppe, zum Thema und zu dir als Person passen.